Die Schweiz bietet dank ihrer Topographie und beträchtlichen durchschnittlichen Niederschlagsmengen ideale Bedingungen für die Wasserkraftnutzung. Nachdem gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Ausbau der Wasserkraftnutzung begonnen hatte, setzte zwischen 1945 und 1970 eine eigentliche Blütezeit ein, während der im Unterland zahlreiche neue Laufkraftwerke und in den Berggebieten die grössten Speicheranlagen Europas erstellt wurden. Noch zu Beginn der 1970-er Jahre stammten auf der Basis der mittleren Produktionserwartung fast 90% der inländischen Stromproduktion aus Wasserkraft. Dieser Anteil nahm durch die starke Zunahme des Stromverbrauchs und parallel dazu die Inbetriebnahme der schweizerischen Kernkraftwerke bis 1985 auf rund 60% ab und liegt heute bei rund 57%. Nach wie vor ist die Wasserkraft damit unsere wichtigste einheimische Quelle erneuerbarer Energie. Der Wasserkraftwerkspark der Schweiz besteht heute (31.12.2020) aus 677 Zentralen (Kraftwerke mit einer Leistung von mindestens 300 kW), welche pro Jahr durchschnittlich rund 36'741 Gigawattstunden (GWh/a) Strom produzieren. Davon werden rund 48,7% in Laufwasserkraftwerken, 47% in Speicherkraftwerken und rund 4,3% in Pumpspeicherkraftwerken erzeugt. Rund 63% dieser Energie stammen aus den Bergkantonen Uri, Graubünden, Tessin und Wallis. Beachtliche Beiträge liefern auch die Kantone Aargau und Bern. Aus Zentralen internationaler Wasserkraftanlagen an Grenzgewässern stammen rund 11% der schweizerischen Wasserkrafterzeugung. In den Kraftwerken im Grimselgebiet der KWO werden jährlich rund 2,2 Terawattstunden Strom produziert. Dank ihrer flexiblen und kurzfristig verfügbaren Maschinen trägt die KWO massgeblich zur Stabilisierung des Stromnetzes bei.
Der Zukunft «Wasserkraft» weht zur Zeit ein rauer Wind entgegen bedingt durch Einsprachen, Auflagen, schwierige Konzessionserneuerungen und aufwendige Bewilligungsverfahren. Dabei könnten uns gerade z. B. die neu entstehenden und für den Mensch zum Teil auch gefährlich werdenden Gletscherseen durch menschliche Eingriffe auch vor Unwetter bedingten Überschwemmungen retten. (jüngstes Beispiel: Stausee Albigna, Bergell). Im trockenen Hochsommer könnten sie die Regulation der Restwassermengen übernehmen, welches uns durch das Wegfallen der Gletscher in Zukunft fehlt. Dazu würde noch nebenbei Strom und auch wichtiger Winterstrom durch die vollen Speichersee-en geliefert. In den Alpen schlummert also noch manches Terawatt.
(Quelle: BFE, KWO und Tagespresse, Zusammenstellung EFF)

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