Vor Kurzem ging an der Muttsee-Staumauer die grösste alpine Solaranlage der Schweiz in Betrieb. Standorte in den Alpen sind interessant, weil die Anlagen dort etwa dreimal so viel vom dringend benötigten Winterstrom liefern wie die gleiche Fläche im Flachland. Die wichtigsten Vorteile: Es hat in dieser Höhe weniger bis keinen Nebel, die Sonneneinstrahlung ist stärker, der Schnee reflektiert die Strahlung und das Klima ist bedeuten kälter. Das führt zusätzlich bei bifazialen Modulen, die das Sonnenlicht auf beiden Seiten in Strom umwandeln können, zu einer vergleichsweise hohen Produktion. Alpine Solaranlagen in der Schweiz haben Potenzial, sofern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Damit die Gestehungskosten des Stroms vertretbar sind, muss sich die Anlage in der Nähe eines Einspeisepunkts zum bestehenden Netz befinden. Dann könnten wir in der Schweiz ein Produktionspotenzial von bis zu 5 Terrawattstunden pro Jahr erwirtschaften. Wir sprechen dabei aber von Anlagen auf vielen Quadratkilometern Freifläche – und nicht nur von Panels auf ein paar Alphütten und Seilbahnstationen. Nachteil: Der Anlagenbau in den Bergen ist aufwendiger und teurer.
Österreich setzt schon lange auf Photovoltaikanlagen im Berggebiet. Sie sind jedoch vor allem auf Freiflächen montiert und nicht an Staumauern.
Zur Zeit fehlen bei uns noch langjährigen Erfahrungen damit. Die ZHAW Wädenswil betreiben zusammen mit dem EKZ und dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF selbst eine Versuchsanlage oberhalb von Davos auf 2500 Metern Höhe. Bis jetzt bewährt sie sich.
Die Montage von alpinen Solaranlagen gilt heute als Bauen ausserhalb der Bauzone. Deshalb ist es fast unmöglich, eine Bewilligung für eine Anlage auf einer Freifläche zu erhalten. Hier besteht Handlungsbedarf. Unserer Meinung nach sollte die Politik generell der einheimischen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien eine höhere
Bedeutung beimessen – seien es Solaranlagen oder Windenergieanlagen.
(Interview SWISSPOWER überarbeitet mit Ergänzungen EFF )
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